Local Derby 13 – buntes Treiben!
Nov 30th, 2008 | By mcmatten | Category: Artikel, News
Während die ein oder andere Absage im Vorfeld für ein wenig Verwirrung gesorgt hat und nicht so recht klar war, wann und wie lange man sich lokalmusikalische Highlights um die Ohren fegen lassen durfte, war es im Nachhinein viel einfacher als erwartet: 14:30 Uhr da sein und bis zum bitteren Ende den Arsch abrocken lassen!
Nun, es war nicht nur das dreizehnte Local Derby, sondern auch mein dreizehntes Local Derby. Vom Duinger Sportplatz, über den Treff Garten bis in die Werkshalle von Mercedes Dreyer bin ich mitgewandert. Und so schaut man sich mittlerweile im Vorfeld nur noch die Liste an Bands an, steckt seine Erwartungen und überlegt sich bereits vorher, was man wohl zu der einen oder anderen Band schreiben kann. So war es über die letzten Jahre zum Beispiel BACK, über die man Jahr für Jahr beständig ähnliche Worte in die Tastatur hacken konnte – sauberes Songwriting und musikalische Qualität sei Dank.
In diesem Jahr sollte jedoch manches ein wenig anders kommen, als zuvor vermutet. Vor einigen Monaten bei einer Proberaumparty hatte ich die Neulinge von Only Friday doch mehr als gruselige Proberaum-Eintagsfliege empfunden und mir bereits Gedanken gemacht, wie ich es möglichst schonend in Worte fasse. Mit welchem Elan der Fünfer den Startschuss gegeben hat, dabei mutig mit deutschen Texte hantierte und scheinbar selbst von der eigenen Entwicklung überrascht war. Ja, das hat durchaus Spaß gemacht. Und auch wenn vermutet wurde, dass die neue Sängerin der Stein des Anstoßes war. Es gibt keine neue Sängerin – aber es gibt Proberäume!
Wobei wir auch schon beim nächsten Programmpunkt sind, an dem ich mir leider selbst eine Falle gestellt habe. Ja, deutsche Texte sind mutig – dazu stehe ich. Wenn der Textfuchs allerdings lediglich schlecht vom Reimemonster geträumt hat, bevorzuge ich doch lieber unverständliches englisches Kauderwelsch. „mitten im leben stehe ich, mitten im leben und seh es nicht.“ Bitte, bitte, liebe LERkoerpA!
Wenn man böse wäre, würde man nun sagen, dass sich nach LERkoerpA auch gleich das Mischpult verabschiedet hat und komplett neu eingerichtet werden musste. Man könnte aber auch behaupten, dass dies vor Sir Harington passiert ist. Wie auch immer. Dieses Trio hatte es nun zur Aufgabe, einen kompletten und sehr ausführlichen Soundcheck durchzuführen. Die Band mit der wohl beklopptesten Bandbeschreibung, die ich je lesen durfte, hat wenigstens gerockt und Spaß gemacht – wenngleich ich ihnen das mit der Weltherrschaft weder zutraue noch anvertrauen mag. Aber es war lustig…
Bei New Noise hatte zumindest ich latent das Gefühl, dass diese Band mehr will, als sie derzeit zu bringen im Stande ist. Ein solider Sound, nungut. Aber, so wie es auch die Bandbeschreibung sagt, dem Punkrock einen neuen Namen zu geben – dafür ist sicherlich noch der ein oder andere Gig notwendig.
So wie auch bei 5 feet high and rising. Nun, jede Band braucht einen Auftritt, von dem sie ein Leben lang erzählen kann. Bei 5 feet high and rising klingt das dann in etwa so: „Erst hatten wir einen unglaublich langen Soundcheck. Ich weiß gar nicht, wie lange wir da oben auf der Bühne standen. Das muss mindestens eine Viertel Stunde gewesen sein. Die anderen waren ganz schön sauer, wir haben den ganzen Zeitplan noch viel mehr durcheinander gebracht. Vielleicht hätten wir auch noch ein kleines wenig mehr proben sollen – oder mindestens vorher aufs Klo gehen. Wie auch immer.. wir haben gerockt. Meine Fresse. Eigentlich war das ein echt cooler Auftritt. Die Leute werden sich dran erinnern.. ganz bestimmt!“
Als Pausenclowns setzte sich nun für ein Akustikset eine Metallica-Coverband auf die Bühne, bevor es zum etablierten Part des Tages kommen konnte.
LUKA, die vom second floor, die Alfelder Ramones! Wenn man schon das gefühlte tausendste Local Derby spielt, dann kann man nur noch mit einer Menge Spaß auf die Bühne gehen, zu Hits gewordene Songs abfeuern und den Startschuss für die energiebeladene Meute geben. Diese für fehlerfreies Spiel bekannte und berüchtigte Combo war genau der Druck auf den Zünder, den es brauchte, um genau ab diesem Moment ein großartiges Local Derby zu werden. Und eins noch: Der neue Song ist nicht nur nett, sondern ziemlich fett – klingt komisch, ist aber so!
Vor den nun folgenden Alive At Last hatte ich am Meisten Angst. Nahezu nach jedem Auftritt geht ein gesamter Arbeitstag verloren, um jedes Detail des Auftritts ausführlich zu diskutieren. Ich bin froh und glücklich zugleich, dass es der Vierer mit Steuermann geschafft hat, frisch und neu anzufangen, die sportliche Aktivität auf der Bühne in den letzten Monaten hinten anzustellen und an der musikalischen Qualität zu arbeiten. Nun klappt es auch endlich mit der Mischung aus Musik und Hochsprung. Weitermachen! Es hat verdammt gerockt und mit Platte und mitsingender Crew kann es nur noch besser werden!
Gleich im Doppelschlag folgten nun die beiden Bands mit dem Mann, der die meisten Auftritte auf sämtlichen Local Derbys hatte. Matze.Regained – seines Zeichens, so munkelt man, Professor an der Tightness Akademie – begann mit dem Lehrstuhl für melodischen Death Metal und musikalische Geschichtenerzählung. Aenigma, das musikalische Highlight des Abends, hat dabei nur ein Problem. Die versammelte Zuschauerschar schafft es zwar (nicht ganz grundlos) im Staunen zu verharren, doch sie verharren auch nur und vergessen das Tanzen. Ein wahrhaftes Luxusproblem!
Man könnte aber auch behaupten, dass es lediglich die Ruhe vor dem Sturm war. Nachdem die nach einem neuen Clean-Sänger suchenden and still I bleed sich im Vorfeld sehr bedeckt hielten, fiel es der Meute sehr schnell auf, dass sich Tille unter den Zuschauern befand. 1 + 1 zusammengezählt machte dies wieder die zündende Mischung vom letzten Jahr, auf die es sich zu freuen lohnte! Diese Band hat sich über die letzten Jahre derart den Arsch abgespielt, dass sie zurecht als derzeit stärkste Alfelder Band gefeiert werden. Ich denke niemand hatte nach diesem Auftritt noch wirklich die Energie sich auch nur noch einen Millimeter zu bewegen. Meine Fresse…
Unter diesem Umstand mussten auch leider die beiden letzten Bands C.O.P und Seasonsky leiden. Solider Rock, sauberer Sound – die meisten alfelder Musikfans waren leider nicht mehr in der Lage, dies mitzuerleben. Doch nach mehr als 10 Stunden Musik erscheint es fast logisch, dass sich Verschleißerscheinungen in Fußgelenken und Gehörgängen einstellen…
Nebenbei: Schaut doch auch einfach noch einmal ins Local Derby 7, 8, 9,10, 11 oder 12 herein 🙂
